Am tiefsten Punkt der Erde
Am Wochenende nach Rosch Haschana bin ich an den tiefsten Punkt der Erde gefahren, ans Tote Meer. Da sich meine Mitbewohner an diesem Wochenende alle in Israel verstreut hatten, war ich dieses Mal zusammen mit Katharina und Isabelle unterwegs, die auch mit in Jerusalem waren. Außerdem war noch ein Amerikaner, namens Aylam mit von der Partie.
Unser eigentlicher Plan war es nach En Boqeq zu fahren, da der Strand in En Gedi wegen Einsturzlöchern/Sinking Holes momentan geschlossen ist. Das Tote Meer trocknet nämlich immer mehr aus. Durch den sinkenden Salzwasserspiegel wird der Grundwasserhaushalt beeinflusst, so dass das Süßwasser aus dem Boden immer weiter in die großen Salzschichten in der Erde einsickert. Das führt im Endeffekt dazu, dass Hohlräume entstehen und der Boden über diesen zusammenbricht. Die Erdlöcher sind teilweise bis zu drei Meter tief und haben schon den ein oder anderen leichtsinnigen Touristen verschluckt.
Im Bus von Jerusalem trafen wir eine Gruppe von jungen israelischen Freiwilligen, die uns von einem tollen Naturreservat in En Gedi erzählten, deshalb änderten wir dann doch ganz spontan unseren Plan und fuhren trotz der Sinking Holes nach En Gedi.
En Gedi befindet sich an der Grenze zur Judäa Wüste. Auf einem Hügel liegt ein großer Kibbuz, in dem wir auf unserer Reise auch einen kurzen Stopp eingelegt haben. Aufgrund der Nähe zur Wüste ist es in En Gedi drückend heiß und sonnig. Außer den Naturreservaten, dem Strand und dem Kibbuz gibt es im Umkreis En Gedi allerdings nicht besonders viel, dafür ist die Landschaft umso beeindruckender.
Als Erstes besuchten wir das Naturreservat En David. Den Wanderweg nach En David fand ich ziemlich anstrengend, da es viel bergauf und wieder bergab ging. Aber all der Schweiß hat sich gelohnt! En David ist nämlich voller Wasserfälle. In einem Becken waren wir auch „schwimmen“, bzw. haben wir die Naturdusche Wasserfall ausgetestet. Mein liebster Wasserfall lag allerdings ganz am Ende des Reservats. Ich hatte das Gefühl ich befinde mich nicht mitten in der Wüste Israels, sondern irgendwo in einem tropischen Regenwald.
Nach dem Besuch En Davids beschlossen wir ins 5 km entfernte Kibbuz En Gedi weiterzufahren. Aber es war gar nicht so einfach mit vier Personen eine Mitfahrgelegenheit zu finden, und die meisten Leute sind nur mit einem entschuldigenden Schulterzucken an uns vorbeigefahren. Für viele andere waren wir anscheinend eine so große Attraktion, dass sie den Kreisverkehr, in dessen Nähe wir standen, mehrmals durchfahren und uns dabei verschmitzt angegrinst haben.
Irgendwie haben wir es aber doch geschafft mitgenommen zu werden um in den Kibbuz zu gelangen. Der Kibbuz war dann eigentlich relativ unspektakulär, aber man hatte einen tollen Blick auf die Wüste und Masada. Die Nacht haben wir vor einem Hostel auf einem Kiesboden verbracht. Von diesem 5-Sterne-Rückencomfort-Schlafplatz konnte man am Morgen den Sonnenaufgang hinter den jordanischen Bergen am Toten Meer beobachten.
Den nächsten Tag haben wir im Wadi Arugot Naturreservat verbracht. Hier fand ich es sogar noch schöner als im Wadi En David vom ersten Tag - man wandert erst ein kleines Stück durch die Wüste, bevor man eine riesige Oase erreicht, die sich durch das restliche Reservat erstreckt. Dann folgt man einem Fluss, klettert über Felsen und blickt auf tolle Wasserfälle. Die sind bei der immer gegenwärtigen Hitze eine wirklich willkommene Abkühlung.
Nach der Wanderung wollten wir eigentlich noch ans Tote Meer, aber alle offenen Strände in und rund um En Gedi waren privat und völlig überteuert, weswegen wir uns geschlagen gaben, an die Bushaltestelle zurückzogen und das verbliebene Essen vom Vortag (ungekochte Nudeln mit Tomatenmark) verspeisten.
Alles in allem war das Wochenende aber eines der besten bisher!
Zu guter Letzt hier noch ein kleines WG-Update: Auf den Bildern unten seht ihr unsere bisherige Konstellation (eine Französin erwarten wir noch) einmal in "Schön" und ein zweites Mal in "Realistisch“.
Kommentar schreiben
Dein Dad (Mittwoch, 19 Oktober 2016 20:07)
Toller Bericht, wunderschöne Fotos....man möchte am liebsten auch mit wandern, unter dem Wasserfall "duschen" und den Sonnenaufgang über den Bergen bewundern. Ich beneide dich...;-)
Drück' dich doll, Papa
Joachim (Mittwoch, 19 Oktober 2016 21:09)
Hallo Sara
Absolut spannend, was du da berichtest. Und super Bilder! Echt verlockend dorthin zu reisen. Weiterhin viel Spass und
liebe Grüsse
Joachim
Maria (Mittwoch, 19 Oktober 2016 22:13)
Liebe Sara, es macht wirklich viel Spaß deine unglaublichen Berichte zu lesen und an deinem Leben Anteil zu nehmen.
Deine WG-Mädels sind sehr sympathisch, einer toller Haufen. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Blog.
Weiterhin viel Freude. Maria
Mama (Donnerstag, 20 Oktober 2016 14:28)
Wunderbarer Bericht und tolle Bilder. Die Wüste erinnert etwas an Arizona. Ich mag deine Mitbewohnerinnen.
Hab dich lieb
Mama